Teilnehmer beim Erkunden der Barrierefreiheit in Nördlingen Bayern barrierefrei – die Initiative der Bayern SPD nahm die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) Donau-Ries mit ihrer Vorsitzenden Siegrun Fischbach zum Anlass, gemeinsam mit dem Bayrischen Blinden- und Sehbehindertenbund e. V. (BBSB) Bezirksgruppe Schwaben-Augsburg und deren stell. Vorsitzenden Petra Ragginger einen „Ausflug“ von Lierheim, mit dem Zug nach Nördlingen zu unternehmen.
In Möttingen haben sich noch Bgm. Christoph Schmid aus Alerheim, Bgm.Erwin Seiler aus Möttingen, Vizelandrat Reinhold Bittner und Mitglieder des VdK Möttingen, mit ihrem Vorsitzenden Friedrich Kilian angeschlossen. Alle sehenden Beteiligten wollten Hürden erkennen, Selbsterfahrungen machen und mit Blinden und Sehbehinderten in Gespräch kommen, um Barrieren zu entfernen.
Mit Hilfe einer Simulationsbrille hatten die gesund Sehenden nur noch 10 % Sehvermögen und machten sich auf den Weg vom Bahnhof zur Kreuzung am Kastanienbaum (Bürgermeister-Reiger- Straße/Augsburger Straße). Hier erläuterte Peter Bleymaier (BBSB) wozu Bodenindikatoren dienen: die Noppenfelder dienen zum Auffangen und Aufmerksam machen – die Rippen/Rillen dienen als Leitstreifen und zur Anzeige der Gehrichtung an Querungsstellen. Wir konnten tastend feststellen wie schmal (nur etwa 30 cm) die Bodenindikatoren an dieser Kreuzung sind und somit mit einem Schritt überlaufen werden könnten. Wünschenswert wären 60 - 90 cm breite Indikatorenfelder. An den Ampeln haben wir nach „Umarmung“ des Ampelmastes endlich den Vibrationstaster gefunden. Es ist sinnvoller, wenn diese an der straßenabgewandten Seite zu finden sind!
Christine Krumpen (Reha-Fachkraft) erklärte, dass blinde Menschen, nicht nur im Straßenverkehr, ein gutes Gedächtnis brauchen um sich zurechtzufinden. Der BBSB betrachtet es als wesentliche Aufgabe, blinde und stark sehbehinderte Menschen zu befähigen, ein selbstbestimmtes und möglichst selbständiges Leben führen zu können. So gibt es beim Verband geschulte Menschen die den Kommunen/Bauträgern helfen z. B. Bodenindikatoren im öffentlichen Raum (DIN Norm 32984) richtig ein- und umzusetzen.
Barrierefreiheit erfordert den normalen Lebensablauf eines jeden Menschen zu berücksichtigen. Die neue Fußgängerzone – Löpsinger Straße – ist eine besondere Herausforderung für uns, so Petra Ragginger. In der Tat, unser Versuch vom Steingass Haus auf die gegenüber liegende Seite zum City Sport zu kommen scheiterte. Keine Markierung, keine Leitlinie – die Regenrinne in der Straßenmitte ist keine Führhilfe. Ohne sehende Begleitung ist ein Einkauf in der Löpsinger Straßenicht möglich.
Weg mit diesen und anderen Alltagshürden, bzw. deutliche Hinweise auf diese – wie z. B. Verkehrsschilder in der Mitte des Fußgängerweges, Werbeaufsteller und Hinweisschilder wie z. B. „Historische Stadtrundgang“.Die BayernSPD setzt sich einfür eine Landesberatungsstelle „Barrierefreies Bauen und Wohnen“ und sinnvolle Maßnahmenfür Blinde und Sehbehinderte, wie „sprechende“ Aufzüge, denn wie Alfred Schwegler (BBSB) anmerkte, nicht jede/r Blinde hat einen ausgeprägten Tastsinn oder kann Blindenschrift lesen.
Wir, die nur heute stark sehbehindert waren, haben viel erfahren, entdeckt und ausprobiert. Danke auch an die nette Eisdielenbedienung, die uns mehrfach die vorhandenen Eissorten aufzählte, sodass jede/r ihr/sein Lieblingseis fand.