Bei der letzten Vorstandssitzung des Nördlinger Ortsvereins der SPD nahm das Thema Verkehr sowohl groß- wie auch kleinräumig den absoluten Schwerpunkt ein.
Von der Berichterstattung der RN hochgepriesen, konnten viele Teilnehmer der Sitzung den großen Wurf des Verkehrsplaners Lange noch nicht ganz nachvollziehen, hatte dieser doch vor nicht allzu langer Zeit selbst dargelegt, dass kleinräumige Ortsumfahrungen keine Chance mehr darauf haben, in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen zu werden.
Aber es gibt viele weitere Ungereimtheitenin der Lange-Planung:
- Warum kommt die Anmeldung in den BVWP jetzt erst? Eigentlich hätte die Beantragung bis zum Sept 2013 erfolgen sollen: Warum hat die damalige Landes-Regierung BaWü, CDU!!!, keine Hand für eine Umgehung gerührt und jetzt arbeiten sie als Oppositionspartei mit der Bayern CSU, sprich Lange, zusammen.
- Die Planung in der Südvariante macht nicht mehr oder weniger Sinn als die Nordvariante zwischen Dirgenheim und Kirchheim. Beide Verläufe umgehen die letzten Nadelöhre der Netzverbindung Stuttgart – Aalen – Nördlingen (Voraussetzung überhaupt für die Aufnahme). Warum werden nur die Varianten Süd 1 und 2 der Machbarkeitsstudie unterzogen, obwohl im Regionalplan BaWü von 1976 die Nordvariante bereits berücksichtigt ist?
- Egal welche Südtrasse der B29 kommen sollte, es müssten zwei Querungen der Eisenbahnlinie einkalkuliert werden. Davon eine gerade kurz vorder Kreuzung: Einmündung von Wallerstein kommend auf die B29. Man bedenke: Bei der Diskussion um einen weiteren Umgehungsabschnitt von Nördlingen (West- oder Südvariante) wurde gerade diese zu teure und aufwändige Querung als Argument FÜR die Südvariante angeführt.(Das berührt besonders die Verfechter der Westumfahrung, falls eine Umfahrungkommen sollte!!!)
- In der Veröffentlichung in der SchwäPo wurde eine Skizze der geplanten Umgehungen der B29 gezeigt. Sehr interessant, dass hier bereits die Süd- UND Westumfahrung von Nördlingen als in Planung dargestellt wurde, wobei erst die Südvariante für den Bedarf angemeldet ist, d. h. noch nicht in den BVWP aufgenommen ist.
- Betrachtet man sich die ganzen Pläne in der Gesamtheit kommt einem der Gedanke, dass hier noch nicht alle Tatsachen aufgezeigt werden. Deshalb die Frage an Ulrich Lange: „Wohin soll diese Planung gehen? Was steht als Ziel den Planern vor Augen? Was für Folgen hat dies für Nördlingen und seine Anbindung an die A7 bzw. für seine noch ziemlich umstrittenen Umgehungsstraßen?
Natürlich ist eine Umgehung von mehreren Ortschaften besser als die von der SPD schon immer scharf kritisierten Insellösungen und sicher positiv für Anwohner und auch den Verkehrsfluss. Ebenfalls wäre Nördlingen schneller mit der A7 verbunden.
In der weiteren Diskussion wurde die nördliche Trasse (entlang der L 1060) favorisiert (nicht zu verwechseln mit einem Ausbau der L 1060), weil diese einen idealen Anschluss an die Nordumfahrung von Nördlingen darstellt.
Traurig aber wahr: Paul Schneele berichtet, dass bereits 2008 zusammen mit Rita Ortler ein entsprechender Antrag bei der Stadtverwaltung gestellt wurde…
Aber auch der innerstädtische Verkehr war ein Schwerpunktthema an diesem Abend.
Zwar wird derzeit Straßenzug um Straßenzug neu gestaltet, wie aber das Parken organisiert werden soll, und wie es in der Zukunft weiter gehen soll, hieraufwird von seitens der Stadtverwaltung immer wieder auf die noch ausstehende Diskussion und Verabschiedung des Verkehrskonzeptes verwiesen.
Bereits seit über zwei Jahren liegt der Antrag der SPD-Fraktion auf Einführung eines Parkraummanagements vor.
Der OV-Vorsitzende Wolfgang Stark erläutert, wie das gehen wird: Die Bewohner der Altstadt behalten weiterhin ihre Anwohnerausweise und können in allen Straßen der Altstadt parken. Besucher werden in Zukunft nur noch in den Hauptstraßen und offiziellen Parkplätzen in der Altstadt parken können, gegen Gebühr; z.B. in der Reimlinger und Deininger Straße an Parkscheinautomaten. Damit wird gewährleistet, dass dem Besucher sein Parkplatz in der Altstadt mehr wert ist als der kostenlose Parkplatz vor den Toren.
Damit wäre aber auch gewährleistet, dass eine zukünftige Tiefgarage oder Parkhaus überhaupt finanzierbar würden und auch angenommen werden, wie das Negativbeispiel Klösterle- Tiefgarage belegt. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, wo die Einnahmen der Stadt Nördlingen für die Stellplatzablösen in den letzten Jahren verbucht wurden.
Bei diesem Thema will die Nördlinger SPD künftig den engen Kontakt zum Bürger suchen, weshalb zum Thema Verkehr der stellvertretende Vorsitzende Stephan Lingel eigens die e-mail Adresse
spd-noe-verkehr@gmx.de eingerichtet hat, auf der jeder, ob SPD-Mitglied oder nicht, seine Meinung zum Thema Verkehr formulieren kann. Bei der kommenden Mitgliederversammlung sollen die Ergebnisse mit den Bürgern offen diskutiert werden, weil wie Stark zum Schluss sagte: „ Der Verkehr in der Altstadt ist unser Verkehr, den können wir selbst gestalten; hier wird über die Zukunft unseres Herzens, der lebendigen Altstadt entschieden.“