Aufgrund der Eingaben von Bürgern auf die Anzeigenkampagne der SPD Nördlingen zum Thema Verkehr traf sich die Vorstandschaft zu einem Workshop: Wolfgang Stark analysierte als Ausgangspunkt für Lösungsansätze der SPD die momentane Situation in der Altstadt: die Anzahl der Einwohner habe sich im Großen und Ganzen seit 1974 nicht geändert; die PKW - Dichte habe sich seither dagegen bundesweit verdoppelt. Dies spiegelt sich auch in der nahezu Verdoppelung der Einpersonenhaushalte seit 1970 wider. Vieles spreche zudem dafür, dass sich dieser Trend auch in der Altstadt fortsetze. Den Blick vor dieser Entwicklung zu verschließen, Stellplätze nach der Altstadtsatzung nicht abzulösen, weil viele Häuser in der Altstadt naturgegeben keine Stellplätze besitzen, bedeutet jedoch ein Abwürgen der Stadtsanierung. Viele baufällige Häuser müssen derzeit renoviert und dadurch wieder bewohnbar gemacht werden, was glücklicherweise zu einer Belebung der Altstadt führt, aber auch zu einer weiteren Zunahme der PKWs in der Altstadt. Aus diesem Grund müsse man, so Stephan Lingel konzeptionell völlig neue Wege beschreiten, um einen Verkehrsinfarkt zu vermeiden und gleichzeitig Nördlingen für Bewohner, Händler, Dienstleister und Besucher auch weiterhin attraktiv zu halten.Gerade für Gewerbetreibende und Dienstleister sei es wichtig, dass Kunden und Dienstleistungsnehmer verlässlich Parkplätze in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen.
Hier sind vorhandene Parkplätze zu optimieren, aber auch neue zu schaffen, wie z.B. mit der Tiefgarage unter dem Brettermarkt oder an anderen städtebaulich verträglichen Stellen.
Dies muss durch einer Parkraumbewirtschaftung in der Innenstadt flankiert sein, verbunden mit einem gleichzeitigen Ausbau kostenloser Parkplätze außerhalb der Stadtmauern. Denkbar wäre z.B. ein Parkdeck auf dem Parkplatz am Löpsinger Tor oder auf dem Döderleinparkplatz. Einmütig lehnte die Vorstandschaft aber die Aufstellung von Parkscheinautomaten ab.Diese seien zu teuer und zudem gebe es alternative Möglichkeiten, wie man am Beispiel anderer Städte erkennen könne, bemerkte Stadtrat Paul Schneele. Um die Parksituation für die Anwohner zu entspannen, muss es in den jeweiligen Wohnquartieren genügend Parkplätze geben, die nur noch den Anwohnern zur Verfügung stehen, wie Walter Fograscher feststellte.
Eine Belebung und eine Attraktivitätssteigerung für Bewohner und Besucher der Stadt verspricht sich die Vorstandschaft zusätzlich davon, den Marktplatz in eine Fußgängerzone umzuwandeln. Die dort anzusiedelnde Gastronomie kann sich vom Verkehr ungestört entfalten und Nördlingen in jeder Hinsicht bereichern. Hier könnte auch das Erdgeschoss des Tanzhauses mit seinen fantastischen Gewölben zur Attraktivitätssteigerung des Marktplatzes beitragen. Allerdings muss hierzu die Verkehrsführung nachhaltig geändert werden; ein Ringschluss jedenfalls darf für den Autoverkehr nicht mehr möglich sein.
Die Mitglieder der Vorstandschaft sind sich sicher, dass sich aus diesen Überlegungen Impulse für eine umfassende Steigerung der Lebensqualität in der Stadt ergeben können.Wenn jedoch weiter nichts geschehe, drohe der Verkehrsinfarkt mit allen damit verbundenen Konsequenzen für die bisher erfolgreiche Altstadtsanierung.