Es ist gerade mal drei Monate her, als im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Nördlingen die Anfrage der SPD-Stadtratsfraktion bezüglich der Zukunft der Ganztagsbetreuung an den Nördlinger Grundschulen beantwortet wurde. Alle Rektorinnen und Rektoren wurden dazu vorher an einen Tisch geholt und das Resultat der Besprechung verkündete der für dieses Ressort Verantwortliche der Stadt, Herr Stempfle: An allen Grundschulen soll auch in Zukunft die Mittagsbetreuung angeboten werden, die Nachfrage nach der (bis zu diesem Zeitpunkt noch einzigen Alternative) „Gebundenen Ganztagsschule“ wird nicht gesehen.
Nun informierte sich die SPD-Stadtratsfraktion gemeinsam mit Vertretern des SPD-Ortsvereines im Rahmen eines Vor-Ort-Termins an der Schäufelin-Grundschule. Hier werden bis zu 22 Schüler über die Mittagszeit hinweg betreut, d. h. zwei HelferInnen sind ab Schulschluss bis jeweils 15.30 Uhr (Mo-Do) oder 14.00 Uhr (Fr) vor Ort. Sie wärmen oder richten das von den Schülern mitgebrachte Essen und dann wird gemeinsam gegessen, gespielt und Hausaufgaben gemacht. Die Genossen sahen, wie beengt es gerade während dem Essen in dem sehr kleinen Raum zuging. Später verteilen sich die Kinder auf mehrere, teilweise weiter auseinander liegende Bereiche. Der große Zuspruch wurde und konnte auch bei den Planungen bei der Sanierung der Schule noch nicht eingerechnet werden.
Anders zeigt sich der separate Bereich des Hortes: Alles zentral an einem Ort, es wird frisch gekocht, Pädagogen kümmern sich um die 28 Kinder. Allerdings ist der finanzielle Aufwand, den die Eltern zu leisten haben, auch hier erheblich höher. An diesem Hort, dessen Träger die Stadt ist, werden nur Kinder dieser Grundschule aufgenommen – an anderen Horten mit anderen Trägern werden Plätze frei vergeben.
Gerade diese Mittagsbetreuung, auf die sich die Schulleiter nun verständigt haben, damit die Schulen wegen unterschiedlicher Angebote nicht in Konkurrenz treten, kommt nun mit dem Ganztagsgipfel 2015 vom 24. März in neue Diskussion.
Im Gespräch mit den Leitern der Schule, Frau Eberhardt (Rektorin) und Frau Stimpfle (Schulleiterstellvertreterin) wurden die Eckpunkte dieser neuen Vereinbarungen aufgezeigt. Es soll alternativ zur Gebundenen Ganztagsschule (GGTS) nun auch eine offene Ganztagsschule (OGTS) geben, wobei auch Kombi-Modelle mit dem bewährten Hort möglich sind. Während bei der GGTS die Buchung von vier Wochentagen verpflichtend ist (und dieses Modell deshalb nicht den Zuspruch bei den Eltern findet), ist bei der OGTS auch die Buchung von nur zwei Tagen möglich. Dieses Modell wird wahrscheinlich dann auch stärker von den Eltern eingefordert. Es sollen hierfür erhebliche Mittel vom Freistaat bereit gestellt werden, um das erklärte Ziel der Staatregierung zu verwirklichen: „Bis 2018 gibt es in allen Schularten für alle SchülerInnen bis 14 Jahre ein bedarfsgerechtes Ganztagsangebot!“
„Diese neuen Möglichkeiten können innerhalb der kürzesten Zeit wieder alle Planungen überholen“, so die SPD-Fraktionssprecherin Rita Ortler, „und man muss sich den neuen Anforderungen stellen. Dies muss auf jeden Fall bei der Sanierung der Grundschule Mitte mitbedacht werden. Für Baldingen sind die Planungen ja bereits abgeschlossen und die Umbauten beginnen.“ Frau Eberhardt und Frau Stimpfle sehen darin allerdings eine deutliche Benachteiligung: Ein besseres Angebot lockt natürlich mehr Schüler an – die Konkurrenz, die verhindert werden sollte, ist dann da. „Und wer zahlt, wenn die Förderprogramme der Staatsregierung auslaufen?“ wirft Stadtrat Erich Geike ein. „Anschieben ist die eine Sache, der weiterlaufende Betrieb eine ganz andere!“